#rechtaufreparatur

Es gibt sie noch: Temporäre Selbsthilfe-Werkstätten, in denen technisch versierte Ehrenamtliche das Bewusstsein für Reparatur stärken und Neueinsteigerinnen lernen, wie sie liebgewordene Dinge reparieren können.

Seien es alte Kaffeemaschinen oder Bügeleisen, Staubsauger, Lampen, Kleidungsstücke, Nähmaschinen, Stühle, Fahrräder. Die Betreiberinnen stellen Werkzeuge zur Verfügung, es gibt warme Getränke und etwas zu Essen. Alles gegen Spende. Reparatur-Fans gründeten die ersten RepairCafés in Deutschland zwischen 2012 und 2014.

Das weltweit erste RepairCafé startete vor zehn Jahren ‒ in Amsterdam. Die Journalistin Martine Postma hatte die Idee für diesen Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft. Beim Fixfest 2017 in London beschrieb sie den Beginn der weltweiten Bewegung rund um Reparatur-Initiativen.

Wie ist die aktuelle Lage in Berlin? Nach Angaben von repaircafe.org existieren 27 RepairCafés in der Stadt. Weltweit sind es über 2.000 Inititativen. Bei den Initiativen, die ich besucht habe, hat mich die konzentrierte Aufmerksamkeit beeindruckt ‒ obwohl beim Reparatur-Event oft ein hoher Geräuschpegel herrscht. Manche Gäste schauen nur auf ein Gespräch vorbei. Das regelmäßige RepairCafé scheint für sie fest verortet im persönlichen sozialen Netzwerk. Hilfsbereitschaft trifft auf Selbstermächtigung und kollegiale Nachbarschaft.

Eine kürzere Fassung dieses Textes erschien im Katalog zur Ausstellung footprints. Die dort ausgestellte Fotoserie dokumentiert die dynamische Stimmungslage des gemeinschaftlichen Reparierens, Gemütszustände zwischen beobachtende Neugier und ermutigenden zielgerichteten Lösungsstrategien. Die Fotos zeigen Menschen, die kaputte Geräte aufschrauben und nach Lösungen suchen, neben Reparatur-Neulingen, die sich fast vergessenes Know-how aneignen.

Vernissage: 14.02.2020, Kulturmarkthalle Berlin.

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