Ressourcen | Die Eskimosprachen kennen über 100 Worte für Schnee, so lautet ein Mythos. Auch bei Großstadtbewohnern gibt es einen Stoff, der meist allgegenwärtig und kaum aus dem Alltag wegzudenken ist. Kaffee!!! Er hat viele Facetten und jeder vierte Kaffeefan trinkt das Heißgetränk unterwegs.
Während früher schlicht Filterkaffee getrunken wurde, servieren Baristi nun eine Bandbreite von Americano bis Zarenkaffee. Neben dem was hat sich auch das wo geändert. Mit einem Coffee-to-go-Pappbecher in der Hand war vermutlich jede und jeder von uns mal zwischen Café und U-Bahn oder Arbeitsstelle unterwegs. Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge belief sich der durchschnittliche Verbrauch im Referenzjahr 2016 in Deutschland auf 34 Einwegbecher für Heißgetränke pro Jahr. Durch diesen Konsum entstehen ökologische Probleme, wie die kurzzeitige Nutzung von Ressourcen und die Persistenz von Kunststoffverbindungen in der Umwelt. Entlang der individuellen Pfade landen Tag für Tag rund 7,6 Millionen Einwegbecher in Deutchland auf dem Müll. Zwei Drittel der Becher sind kunststoffbeschichtete Kartonbecher ‒ das Beschichtungsmaterial ist meist Polyethylen ‒ und ein Drittel sind Kunststoffbecher, die überwiegend aus Polystyrol hergestellt werden. Zusätzlich fallen täglich über drei Millionen Kunststoffdeckel an.
Na und, das recyclen wir doch! Leider Nein. Denn die Papierfasern lassen sich kaum vom Kunststoff der Innenschicht lösen. Auch der Rohstoff stammt nicht aus wiederverwertetem Papier, da sich dieses nicht für das Verpacken von Lebensmitteln eignet. Aufgrund der Anteile an Druckfarben enthält Recyclingpapier Stoffe aus Mineralöl, die leicht vom menschlichen Körper aufgenommen werden können. Damit ein Cappuccino-außer-Haus nicht die Gesundheit gefährdet, werden bei der Becherherstellung neue Papierfasern verwendet. Dazu kommen Tonnen an Kunststoffen für die Beschichtung und die Deckel.
Nach Angaben der Deutsche Umwelthilfe (Stand September 2015) verbraucht die Herstellung eines 0,3-Liter-Bechers mehr als einen halben Liter Wasser. Das ist meist mehr als die Menge, die für das Aufbrühen des in diesem Behälter getrunkenen Kaffees benötigt wird. Der immense Ressourcenverbrauch grenzt an kognitive Dissonanz. Dabei liegen einfache Lösungen in greifbarer Nähe. Gut, dass viele Menschen im vergangenen Jahr bundesweit in Cafés und Kantinen Initiativen für die Nutzung von Mehrwegbechern begonnen haben. Viele setzen somit eine persönliche »Becherwende« um. Das bedeutet konkret: Entweder den eigenen Mehrwegbecher für unterwegs nutzen oder einen coffee-to-stay entspannt zu Hause, im Café oder im Büro trinken. Jedes wieder mit Kaffee befüllte Trinkgefäß ersetzt Herstellung und Abfall eines Einwegbechers.