»Qapirangajuq: Inuit Knowledge and Climate Change«

Globale Erwärmung | »Heutzutage ist es unmöglich, das Wetter genau vorherzusagen«, sagt Simon Idlout, ein Stammesältester der Inuit. Im Dokumentarfilm »Qapirangajuq: Inuit Knowledge and Climate Change« beschreibt der Inuk wie sie früher in der kanadischen Arktis durch aufmerksames Beobachten von Wolkenformen die Windrichtung erkennen konnten.

Regisser Zacharias Kunuk ‒ Mitbegründer von Igloolik Isuma Productions ‒ und Co- Regisser Ian Mauro ‒ Professor am Institut für Geographie der Universität Winnipeg ‒ haben für ihrem Film Stammesälteste aus dem Territorium Nunavut und politische Vertreterinnen der Inuit interviewt. Die gewählte filmische Erzählform unterstreicht, daß Inuit ihr Wissen mündlich überliefern. Ein besonderer Aspekt des Films ist, dass er im Originalton mit englischen Untertiteln gezeigt wird. Das bedeutet hier, dass indigenes Wissen in verschiedenen Dialekten der Eskimosprache Inuktitut gesammelt und einem größeren Publikum zugänglich gemacht wird.

Mit Blick auf das Wetter sagt David Kalluk aus Resolute Bay: »Bei all diesen ablandingen Winden ist es schwer zu wissen, woher sie kommen.« Kalluk erzählt, dass ein anderer bisheriger Wetterbeobachter (weatherman) es genauso wie er aufgegeben habe, Wettervorhersagen zu treffen. Während der Kameramann David Poisey immer wieder ruhige Landschaftsaufnahmen zeigt, erzählen die Inuit wie sich das Klima im nördlichen Kanada geändert hat. Sie haben beobachtet, wie die Luftverschmutzung zunimmt, die Sommer früher beginnen, die Temperaturen seit einem Jahrzehnt stark steigen und Robben bereits zum Ende des Winters ein Sommerfell haben. Die Zuschauer erhalten auch einen Einblick in historische Aufnahmen der Region, beispielsweise vom Winter im Jahr 1940, bei dem Tiefwerte von bis zu – 60 °C erreicht wurden. Am Rande von dünner werdenden, tauenden Gletscherflächen versuchen die Inuit weiterhin zu fischen und zu jagen.

Die Dokumentation feierte 2010 Premiere in Toronto und wurde vor drei Jahren auf der Berlinale in der Reihe »NATIVe ‒ Indigenous Cinema« gezeigt, eine Festivalsparte, die sich im Zweijahresrhythmus dem indigenen Kino widmet.

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