Am Freitag war Klimastreik

Für den 20. September hatte die von Greta Thunberg inspirierte Bewegung Fridays for Future (kurz: »FFF«) zu einem Klimatreik aufgerufen. Die Schüler*innen und Student*innen fordern eine konsequente Klimapolitik und wählten das Datum, weil drei Tage später ein Sondergipfel der Vereinten Nationen in New York stattfand (climate action summit).

Weitere Organisationen, wie Verbände, Kollektivbetriebe und Unternehmen, solidarisierten sich mit der Bewegung und gaben öffentlich bekannt, dass sie den Aufruf unterstützen. Auch der Einzelhandel beteiligte sich: In einigen Berliner Kiezen hingen Plakate an den Schaufenstern, mit dem Hinweis: »Geschlossen. Wegen globalen Klimastreik am Freitag 20.09.2019 von 11:00 bis 16:00. Wir sind dabei. Sie auch?«. Nach Angaben von FFF beteiligten sich bundesweit 1,4 Millionen Menschen an über 500 verschiedenen Orten an diesem Klimastreik ‒ rund eine Viertelmillion Menschen allein in Berlin. Es war der dritte globale Klimastreik zu dem FFF aufgerufen hatte; der erste fand am 15. März statt und der zweite am 24. Mai.

Bei der Auftaktkundgebung der angemeldeten Großdemonstration in Berlin sprachen mehrere Redner*innen. Unter anderem: Eckart von Hirschhausen ‒ Vertreter von Scientists for Future und Gründer von Doctors for Future ‒, Hans Joachim Schellnhuber ‒ Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und einer der Leitautoren des dritten Sachstandsberichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) ‒, Luisa Neubauer ‒ Jugenddelegierte beim Weltklimagipfel in Katowice 2018 und eine der FFF-Hauptorganisator*innen in Deutschland ‒, Carola Rackete ‒ ehemalige nautische Offizierin auf dem Forschungsschiff Polarstern und Kapitänin der Hilfsorganisation Sea-Watch. Zwischen den Redebeiträgen gab es Live-Musik von Dota und Culcha Candela; die Stimmung war bestens. An der Demo beteiligten sich Menschen aller Altersstufen. Kitagruppen sangen Protestlieder mit ihren Erzieher*innen, mehrere Gruppen von Frauen hielten Plakate mit dem Slogan »Omas for Future« hoch. Weitere Aussagen auf Bannern und Pappschildern lauteten: »Ihr zerstört was uns allen gehört«, »Warum für die Zukunft lernen, wenn ihr sie zerstört, »Ihr habt verschlafen, wir sind der Wecker«, »Die Zeit rennt, ihr pennt«, »Grünkohl statt Braunkohle«, »2050: Mehr Plastik im Meer als Fische?«, »Hätte, könnte, wüsste, sollte, würde, wollte«, »Eis und Schnee statt RWE«, »Kurzstreckenflüge nur für Insekten«, »Fachpolitik für Klimaschutz statt Alibikompromisse für CO2-Emittenten«. Es waren auch viele englische Statements zu lesen: »If climate can change why can’t we?«, »Lobbyists go home«, »Activism works«. Während der Demozug über die Behrenstraße und weiter nach Norden Richtung Spree unterwegs war, verkündete die Bundesregierung die Ergebnisse ihrer Verhandlungen zu aktuellen Plänen in der deutschen Klimaschutzpolitik.

Nach Angaben der Veranstalter*innen haben an diesem Tag in Berlin 270.000 Menschen demonstriert. Die Beteiligung in anderen Städten war auch hoch, Schätzungen lauten: Köln 70.000, München 60.000, Hamburg 50.000, Hannover 40.000, Bremen 40.000, Freiburg 20.000.

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